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Geschichte mit Ende

Sind Sie jemals durch die Stadt gegangen und haben sich die Menschen angeschaut? Nicht einfach nur als Hindernis wahrnehmen, ich meine richtig angeschaut? Ist Ihnen klar, dass hinter jedem dieser Menschen eine Geschichte steht? Welche auch immer, sie kann traurig sein oder lustig, langweilig oder interessant, dramatisch oder eher flau vor sich hinbummeln. Egal wie - hinter jedem dieser Menschen steht eine Geschichte. Eine möchte ich erzählen.

Harald steht jeden Tag auf der Zeil in Frankfurt und verteilt Flugblätter für ein Restaurant. Im Sommer, im Frühling, im Winter. Die Zeil verändert sich, neue Baustellen kommen und gehen. Der Weihnachtsmarkt wird auf und wieder abgebaut, Millionen Menschen laufen diese scheiss Strasse lang, aber die wenigsten schauen Harald an. Ich auch nicht. Die meisten nehmen ihn wahr, wie wir alle Menschen in der Stadt wahrnehmen. Als Hindernis. Ich auch.

Irgendwann war Harald nicht mehr da. Ein Hindernis weniger. Freie Bahn um irgendeiner amoklaufenden Oma mit Regenschirm auszuweichen. Feine Sache das. Ende der Woche war Harald immer noch nicht da. Hat keinen interessiert. Mich auch nicht. Harald hat sich übrigens umgebracht. Dachte wohl er wäre im Weg. War er. Mir auch. Täglich. Wollte wohl einfach mal angelächelt werden. Warum sollte ich? Jeden Tag wollte er mir irgendeinen Flyer in die Hand drücken. Nervensäge, Hindernis. Nun ist er weg. Auch gut.

Nichts umwerfendes, einfach eine weitere Geschichte die endet ohne jemals erzählt zu werden.

Fiel mir nur so ein, stören wollte ich nicht. Nur mal an den Menschen erinnern ... sorry. Ach ja ... Frohe Weihnachten. Nicht für Harald aber ... ach was ... vergessen Sie's.

~anonym~