Mauern
Ich steh' vor dieser Mauer.
Endlos nach links.
Endlos nach rechts.
Zu hoch zum drüberkommen.
Kleine Löcher in der Mauer, überall.
Aus einem Loch fallen Tränen.
Aus einem anderen Loch fällt Scheiße.
Aus dem nächsten Loch fällt ein Wort.
Dort strömt ein Sturzbach von Worten.
Ein Loch hat mir grad' über meine Füße gekotzt.
Was soll das, geh' ich lieber zurück.
Ich dreh' mich um.
Ich steh vor einer anderen Mauer.
Tränen, Worte, noch mehr Worte.
Sprich zu mir, sagt die Mauer.
Ich ekle mich vor der Mauer.
Sprich zu mir, sagt die Mauer.
Ich ekle mich immer noch vor der Mauer.
Sprich zu mir, sagt die Mauer.
Ich ramme meinen Kopf gegen die Mauer.
Ich schlage mir die Knöchel wund.
Meine Fingernägel reissen ab.
Ich bin ein Klumpen.
Voll Tränen, Worte, noch mehr Worte.
Ich liege lange da.
Ich will, daß die Mauer zerbröckelt.
Ich warte lange Zeit.
Die Mauer zerbröckelt nicht.
Ich schlepp' mich zwischen den Mauern dahin.
Dann seh' ich ein Ende der Mauern.
Ich renn' drauf los.
Ich bleibe stehen.
Eine Gestalt taucht auf.
Sie wartet auf mich.
Dann stehen wir voreinander.
Wir strecken die Arme aus.
Ich berühre sie.
Sie zerbröckelt wie Stein unter einem Hammer.
Ich steh' vor dieser Mauer.
Endlos nach rechts.
Endlos nach links.
Zu hoch zum drüberkommen.
Kleine Löcher in der Mauer, überall ...
/pa.eng