Navigation überspringen

home | aktuelles | info | kontakt | awards | impressum

Individualität am Gängelband?

Der "Zustand der deutschen Award-Szene". Eine oft gelesene Phrase in den vergangenen Monaten ...

Angeblich geprägt durch Mobbing, Intrigantentum, Hetze, Missgunst, Neid, Antipathie, Egoismus und Narzissmus etc. Unterm Strich nichts weiter als ein Zerr- und Abbild des alltäglichen Miteinanders in einigen Foren. Vom Schnuller-Club zur Ethik-Elite. Die ganze Breite inhaltsschwangeren Treibens - sämtliche Facetten menschlichen und gesellschaftlichen Miteinanders werden abgedeckt.

Ab und an erklingt ein Schrei nach Strukturen. Meist zu Zeiten einer gewissen Themen-Sättigung, zu Zeiten, in denen sich Menschen frustriert oder verärgert von dieser Szene abwenden. Ab und an werden Versuche unternommen, die Szene in Schubladen einzuordnen, um sich selbst ein Bild zu machen, um anderen einen Spiegel vor zu halten.
Aus meiner Sicht handelt es sich bei der sogenannten Award-Szene um eine Randgruppe. Insofern muss ich die öffentlich propagierten Ereignisse (leider) größtenteils als Randgruppen-Witze mit redundantem Inhalt einstufen. Randgruppen-Witze aber, mag ich nicht.
Pa.eng beschrieb es in einem Forenbeitrag sehr treffend, WO man sich befindet:

/schnipp
"Internet, Abteilung WWW, Sektion Fernerliefen, Rubrik Webawards".
/schnapp

Die Protagonisten einiger neuerer Indizes "kämpfen", jeder auf seine Art um Ansehen, ringen um Mitglieder und öffnen den Neueinsteigern Tür und Tor, um sich zu entwickeln, die eigene Award-Vergabe bestenfalls anhand sehr einfacher Regeln zu optimieren. Andere wiederum, alteingesessene Indizes, machen die Türen zeitweise dicht, um der Bewerberflut irgendwie Herr zu werden, einen selbst verordneten Anspruch an "Klasse" zu wahren, oder um damit ihren Unmut über an sich völlig normale - weil einem steten Wandel unterliegenden - Entwicklungen in der "Geschehens-Rubrik" Webawards kund zu tun. Wieder andere schließen Indizes, stellen Award-Vergaben frustriert ein, treten einen Schritt zurück und/oder schauen sich das bunte Treiben (vorläufig) aus der Distanz an, um sich dann wieder frisch gestärkt erneut einzubringen ...

Halt. Das ist so noch nicht ganz korrekt. Das Bild wird runder, wenn man es sich antut und sich durch die Postings der bekannten Award-Foren liest. Dort sind sie zu finden, die Ur-Kämpfe, die Motive, die so manchen Streitgenossen heute noch beschäftigen. Durch verschiedene Umstände nicht ausgetragene Dispute schüren zuweilen das Fegefeuer der Eitelkeiten. Da gibt es dann schon mal einen kleinen linguistischen Seitenhieb. Die Meister der Rhetorik und der lateinischen Aphorismen liefern sich gewaltige Wortgefechte mit dem Award-Arbeitsmann, dem Award-Schüler, dem oder der sonstwas ... Nicht immer - zum Glück - obsiegt dabei der durchtrainierte Gehirnakrobat mit 100 Pisa-Punkten, was wiederum nur bestätigt, dass ein einstmals gewonnener Bildungs-Marathon kein Garant für soziale Kompetenz darstellt. Das Niveau der Unterhaltung schwankt dabei von unerträglich sinnlos bis überaus nützlich und unterhaltsam. Unterhaltsam ist in diesem Zusammenhang wohl immer noch die treffendste Bezeichnung.

Die Forderung nach einem Zusammenschluss, quasi einem Über-Index also, erscheint mir angesichts der Tatsache, dass es schon genug gute Gründe für eine Parteien-Vielfalt gibt, die auch auf einer Meinungsvielfalt beruht, geradezu absurd. Da hilft es wenig, die "Alten" wiederum als "zuständig" für verschiedene Award-Level anzuhimmeln oder ihnen durch diese Delegierung gewisse Verantwortlichkeiten zu übertragen. Was hätten die Indizes davon? Was wäre durch diese Umstrukturierung gewonnen? Diese Frage gilt für die Mitglieder, wie für die Index-Betreiber gleichsam.

Um hier keinen falschen Zungenschlag herein zu bringen: Der Versuch, durch eine Umstrukturierung der gewachsenen Umgebung ein Dach auf den Kopf zu setzen, wird an der inneren Zerrissenheit einiger weniger, die sich durch permanente Foren-Anwesenheit auszeichnen und vermutlich das "Bild" der Award-Szene dadurch halt prägen, nichts ändern. Eines muss in diesem Zusammenhang konstatiert werden: Es ist stets ein Schlag ins Gesicht derer, die sich schlichtend einbringen oder in Foren auch den Fragen der Award-Interessierten widmen, um dann für die Art und den Umfang der Hilfestellung "gerügt" und angegriffen zu werden. Wen wundert es also noch, dass manch' Zeitgenosse die Segel streicht und sich aus diesem Geschehen zurück zieht ...

Diejenigen, die sich aus dem Foren-Geschehen (größtenteils) heraus halten, sich um ihre PERSÖNLICHE und vom individuellen Geschmack geleitete Award-Vergabe kümmern, sich nicht irgend einen Ethik-Code auf die Seiten kleben, um sich bei passender Gelegenheit wie der berühmte Elefant im Porzellanladen zu benehmen, was ist mit denen?
Stellen diese nicht den wesentlich größeren Teil der "Szene"? Und stellen nicht sowieso die Award-Bewerber den Großteil der (Un-)Gemeinschaft?
Für wen also neue Strukturen: Für eine Handvoll Opportunisten, die sich mit oberflächlichen Postings im Hintern ihres Award-Gurus am wohlsten fühlen und es jedem, aber auch jedem immer und überall recht machen wollen?
Nichts grundsätzliches gegen Ehtik - wobei mir der Begriff im Zusammenhang mit Award-Vergaben immer noch sauer aufstößt, und ich die Leistung des AECG als etablierten Index gleichwohl anerkenne, jedoch wie die allermeisten meine, dass es selbstverständlich sein sollte, die eigenen Kriterien zu erfüllen ...

Wohin gehst du also nun, du Szene in der Lebens-Unter-Rubrik Webawards?

Michael K.