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Ordnung muss sein

Eine Antwort auf den Ruf nach "Ordentlichen Strukturen im Awardwesen"

"MAN muss dies und das", "DIE Indices sollten dieses und jenes", "DIE Mitglieder sind so und so", "DIE Bewerber können nicht jenes und solches", "DIE Awardmaster und überhaupt" ...

Das Awardwesen muss reguliert werden. Schliesslich geht das ja beim Fussball oder bei Olympia auch, sogar in der Politik funktioniert es. Genau, wir brauchen eine Award-Regierung. Mit Präsident und Sekretär und Ministern und Sachverständigenrat. Und natürlich Wahlen. Damit das alles auch recht demokratisch abläuft. Damit sich alle schön wohlbehütet, gleichwertig und heimisch fühlen. Damit man weiss: Was von oben kommt, wird schon richtig sein.

Weg mit diesen schwammigen Ideensammlungen, die verlangen, dass man sein eigenes Gehirn einschaltet. Weg mit diesen halbgebildeten Volltrotteln, die meinen, sie können irgendwem Tipps geben, wie man Webseiten aufbaut. Weg mit diesen Idioten, die meinen, dass brauchbare Inhalte und einfache Bedienbarkeit wichtiger sind als raffiniert zerschnittene Bilder, die auf fünf Frames verteilt wurden. Internet-Verbot für all die Penner, die meinen, Tahoma sei ein Käseaufschnitt, oder glauben, sie könnten mit ihrem Uralt-Browser den Fortschritt aufhalten.

Her mit den Experten, die wissen, wie man Flash auf eine CD brennt, den dazugehörigen Crack saugt und eine inhaltsfreie Webseite zu einem multimedialen Ereignis aufbereitet. Her mit den Informationsarchitekten, die gigantische Hallen bauen und uns das Zen der Leere vermitteln. Her mit den Visionären, die uns zeigen, wie man sein Angebot für DEN Browser und DIE Auflösung zukunftssicher optimiert. Rein in den utopischen Aufsichtsrat, der alle technisch, materiell und geistig Minderbemittelten vor der globalen Reizüberflutung behütet und ihnen den Weg zurück in die Gefühlswelten von RTL, Karstadt und Oktoberfest weist ...

Hallo? Huhuuu?
Wir sind hier im Internet, Abteilung WWW, Sektion Fernerliefen, Rubrik Webawards - das doch bitte immer mal im Blick behalten, bevor man seine eigenen und ganz persönlichen Forderungen und Vorstellungen in den Raum wirft, ok?

Webawards (und alle angeschlossenen Angebote) sind kein Familienersatz, kein Beruf und völlig anspruchslos. Sie sind nichts weiter als Surftipps, Empfehlungen von einer privaten Person an andere Privatpersonen. Es ist MEINE PERSÖNLICHE WAHL, diese Empfehlungen zu verfolgen - meine Erlebnisse werden von "Wow ..." über "Naja ..." bis zu "Hähh? ..." reichen, darüber bin ich mir von vornherein im Klaren. Ich verurteile niemanden, nur weil manche seiner Empfehlungen nicht meinen Ansprüchen oder meinem Geschmack entsprechen. Ich sehe auch nicht, dass Awardprogramme, Awardmaster oder Award-Indices mir gegenüber eine ("gesetzliche") Verpflichtung haben, oder dass ich irgendwelche ("gesetzlichen") Ansprüche an sie haben könnte. Sie bieten mir etwas an, das ich annehmen oder ablehnen oder einfach ignorieren kann. That's all ...

Diese ernsthafte Verbissenheit, mit der hier "Gut" und "Böse" erschaffen werden, gepaart mit dem unbändigen Bedürfnis, alles in wohlgeordneten Strukturen organisiert zu sehen, das wird für mich langsam aber sicher zur Bankrotterklärung einer Idee. Wenn man betrachtet, wie manche Mitglieder dieser "Szene" aufeinander losgehen, obwohl sie nichts weiter voneinander wissen als "www.hastenichgesehen.de" ... traurig ist das. Aber wohl auch eine Erklärung für dieses Obrigkeitsbedürfnis.

Von mir aus kann es 50.000 Awards geben, und auch gerne 500 Indizes - ich sehe täglich so viel Sinnloses um mich herum, da kommt es auf ein paar Webseiten mehr oder weniger nicht an. Tatsache ist und bleibt aber, dass ich für mich persönlich entscheide, welche Seiten mir gefallen oder mir irgendwas vermitteln oder sonstwie sinnvoll für mich sind. Da beisst keine Maus den Faden ab, und schon gar nicht irgendein Awardmaster oder irgend ein Index oder sonstewas. Nur ICH entscheide, was FÜR MICH sinnvoll ist.

Und von mündigen Menschen erwarte ich eigentlich, dass sie es für sich genauso handhaben. Es ist EINE Sache, irgendwelche Empfehlungen zu verfolgen, aber eine ANDERE, die jeweiligen Angebote auf die jeweiligen Empfehlungen zu reduzieren (positiv wie negativ). DIE ENTSCHEIDUNG, OB DIR EIN ANGEBOT GEFÄLLT ODER FÜR DICH VON NUTZEN IST, KANN DIR NIEMAND ABNEHMEN.

Gleiches gilt umgekehrt. Wer sich bzw. seine Website über Awards und Index-Plaketten definiert, der möge diese doch einfach mal entfernen (versuchsweise auf der heimischen Platte). Als nächstes entferne mal den linken und rechten Frame, dann auch den oberen und unteren Frame. Es schadet nix, jetzt auch mal die Bryce-, Poser- und Photoshop-Experimente rauszunehmen ... Na? Noch was übrig? Ja, schmeiss mal die Copyright-Notizen, die Disclaimer und die Anti-Netscape-Sprüche gleich hinterher ... Und? Wenn deine Website nun noch aus mehr als ein paar leeren HTML-Gerüsten besteht, dann könnte dein Angebot ja tatsächlich eine Empfehlung wert sein.

Ich finde es schon ziemlich krass, nach "Strukturen" à la DFB oder Olympia oder Politik zu rufen (die meiner Meinung nach allesamt verfilzt und korrupt sind und als Wertemodell längst ausgedient haben [das aber nur am Rande]), um damit ALLEN eine "Heimat, Geborgenheit und Liebe" zu gewährleisten ... Tut mir leid, so habe ich Webawards NIE gesehen. Nie sehen müssen. Gottseidank.

/pa.eng